Dienstag, 8. September 2009

Verhandeln...

Tja, das ist ein interessantes Thema: Für viele Produkte und Dienstleistungen, vor allem wenn man nicht in großen Geschäften oder bei internationalen Markenläden einkauft, sind keine Preise ausgezeichnet. Das heißt, man muss den Verkäufer fragen, der einen abschätzend anschaut und dann einen Preis nennt. Und der ist garantiert zu hoch.
Noch extremer ist das ganze bei Straßenverkäufern oder Rikschafahrern. Rikschas haben zwar Taxameter, aber die werden nur benutzt, wenn man zufällig irgendwo hin will, wo es viele potentielle Kunden gibt. Alle anderen Orte sind unattraktiv für die Fahrer, weshalb der Preis davor verhandelt wird. In der Regel bedeutet das, dass man mit mindestens 3 Fahrern separat verhandelt, bevor man irgendwo einsteigt und dafür auch mindestens 5 Minuten aufwenden muss. Aber immerhin kann man sich dann darüber freuen, in der Regel mindestens 20% des ursprünglichen Preises gespart zu haben. Außerdem hat der Fahrer mit ausgeschaltetem Taxameter auch keinen Anreiz, Umwege zu fahren.


Bei Straßenverkäufern, vor allem bei denen die einen ansprechen, nur weil man Ausländer ist, gibt es kaum eine Grenze nach unten. Die Hälfte des zuerst genannten Preises darf man auf keinen Fall zahlen, maximal ein Viertel. Oder man
kauft eben beim nächsten, der bestimmt maximal 20 Meter weiter wartet.
Ein paar Beispiele:
- Bangalore, Mahatma Gandhi Road (Shoppinggegend): Ein Freund von mir wollte eine Holzkette kaufen, ursprünglicher Preis sollte 150 Rupien (etwa 2 Euro) sein. Nach ein paar Minuten Diskussion, Verweisen auf die schlechte Qualität usw. hat er dann 2 für zusammen 60 Rupien bekommen.
- Taj Mahal, Agra: Vor dem Eingang hat ein Typ versucht, uns eine Lederpeitsche zu verkaufen. Wollte es uns als Souvenir andrehen, aber irgendwie schon komisch, wem schenkt man denn eine Peitsche?? War aber qualitativ ganz ok
und sein erster "last price" war 40 US-Dollar. Schlussendlich, nach standhaftem Weigern hat er erst aufgegeben, als wir seine Peitsche nicht mal für 50 Rupien (70 euro-cent) kaufen wollten.
- Jaipur: Diesmal sind kleine, mit Plastikperlen beklebte Holzelefanten im Angebot. Ursprünglich wollte der anhängliche Verkäufer dafür 120 Rupien pro Stück. Bei 50 Rupien hat er uns dann erklärt, dass er bei dem Preis "no pro
fit" hat und hat bei allen ihm bekannten Göttern (hat ca. 30 Sekunden gedauert, bis er sie aufgezählt hatte) geschworen, dass es unmöglich ist, so schöne Elefanten noch billiger zu bekommen. Naja, am Schluss hat einer aus unserer Gruppe dann 10 Stück für insgesamt 100 Rupien gekauft.
Irgendwie ist das Verhandeln schon interessant und gehört einfach dazu. Wenn man nicht handelt, kann man sich auch sicher sein, dass man übers Ohr gehauen wird. Wobei bei manchen Sachen es mir schon einfach zu doof ist. Bei der Papaya, die ich heute nach 8 Stunden im Büro plus über 2 Stunden in überfüllten Bussen gekauft habe, hab ich die 20 Rupien einfach bezahlt. Hatte einfach keinen Bock und keine Energie mehr, wegen umgerechnet 5 cent ewig rumzudiskutieren. Aber meistens mache ich das schon, will ja auch nicht als doofer Tourist gesehen und ausgenommen werden!

1 Kommentar:

  1. Tja, fairerweise sollte ich vielleicht mal noch sagen, dass es mir auch schon passiert ist, dass der von mir verlangte Preis unter dem war, was ich ohne Vorbehalt bezahlt haette. Und teilweise auch unter dem Standardpreis, ist mir erst letzte Woche bei einer Papaya passiert.

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