Mit der Unabhaengigkeitsbewegung war zunaechst geplant, dass das gesamte Gebiet zu einem neuen Staat wird - geplant war das so zum Beispiel von Mahatma Gandhi, der gegen die spaetere Teilung in Indien und Pakistan war. Aber ein Konflikt darueber, wie die Rechte von religioesen Minderheiten, vor allem der Muslime, geschuetzt werden wuerden, hat schliesslich dazu gefuehrt, dass 2 Staaten gegruendet wurden: Pakistan (inclusive Bangladesh, das hat sich in den 70ern von Pakistan geloest) und Indein. Die Regelung, welche Gebiete nun zu welchem Staat gehoeren sollten, sah folgendermassen aus: Die jeweiligen Fuersten konnten entscheiden, welchem Staat sie beitreten wollten, wobei da natuerlich jeweils erheblicher Druck ausgeuebt wurde. Ausserdem war die Idee, dass mehrheitlich muslimische Fuerstentuemer zu Pakistan gehoeren sollten und mehrheitlich hinudistische zu Indien.

Mindestens genauso wie um das Gebiet Kaschmirs, eine angeblich wunderschoene Berglandschaft mit malerischen Bergketten, klaren Seen und viel schoener Natur, geht es darum, wer Recht hat. Und wer sein Gesicht waren kann.
Die Beziehung von Indien und Pakistan ist seitdem schwierig, wenn nicht feindlich. Dass Indien in den 70ern Bangladesh geholfen hat, von Pakistan unabhaengig zu werden, hat der Beziehung auch nicht gerade geholfen.
Mein Eindruck ist, dass Pakistan in Indien kaum mehr als Gefahr fuer die nationale Sicherheit wahrgenommen wird. Das Land ist zwar militaerisch stark und gilt vielen hier als unberechenbar, aber Indien vertraut auf die eigene Staerke, die durch das starke Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre nur noch gewachsen ist. Inzwischen gilt Indien auch international als verlaesslicher Partner, waehrend Pakistan eher der Unruheherd ist, der mit Terroristen paktiert. Aussenpolitisch steht Indien im Vergleich zu Pakistan also ziemlich gut da.
In den Zeitungen wird taeglich ueber Pakistan berichtet. Meistens geht es dabei um Anschlaege, Unruhen, Gewalt - das Bild, das vermittelt wird, ist das eines Landes nahe am Chaos. Der aktuelle Besuch von Hillary Clinton wird auch aufmerksam verfolgt, nicht ohne regelmaessig die USA dafuer zu verurteilen, dass diese Pakistan seit Jahren sehr viel Geld fuer die Terrorbekaempfung geben, das Pakistan aber angeblich zweckentfremdet. (zum Schaden Indiens?)
Erstaunlicherweise wird das Thema Afghanistan hier ziemlich wenig reflektiert. Wobei Indien doch das erste Opfer eines starken und radikalen Islamismus in Afghanistan und vor allem Pakistan waere. Afghanistan wird als Problem der USA gesehen, mit dem Indien eigentlich nichts zu tun hat. Entweder ich schaetze da etwas komplett falsch ein - oder die indische Politik ist da extrem kurzsichtig (oder tut so, als sei sie es).
Manchmal habe ich das Gefuehl, die Beziehung von Indien und Pakistan ist wie die zweier voneinander enttaeuschter ehemaliger Liebhaber: In Frieden vereint, hat man sich ueber einem Punkt verkracht, der es eigentlich nicht wert gewesen waere, die ganze Beziehung zu zerstoeren. Und das sehen beide auch ein. Aber trotzdem hat man sich seitdem so regelmaessig und zielsicher verletzt, gegenseitig geschwaecht und dem anderen das Leben schwer gemacht, dass ein zurueck unmoeglich ist. Es ist zu spaet. Aber beide bedauern, dass sie damals, als es noch moeglich war, nicht ganz anders gehandelt haben. Und das geplante "Freunde bleiben" nach den beiden Staatsgruendungen hat nur Wochen gehalten.