Sonntag, 22. November 2009

Einkaufen & Shopping

Szenario 1: Ich gehe aus meiner Wohnung, den Flur entlang und trete in den Innenhof des Wohnkomplexes. 50 Meter weiter, die Waerter am Tor gruessen wie immer freundlich und ich gehe raus auf die Strasse, auf der der Verkehr viel zu schnell entlangrast. Gegenueber, auf der anderen Strassenseite, steht wie immer ein Fischverkaeufer. Er hat einen Wagen, im Prinzip ein Holzbrett auf vier gleich grossen Raedern, auf dem verschiedene Fische liegen, auf die er immer mal wieder Wasser giesst, um sie zu kuehlen. Ich laufe an ihm vorbei und in Richtung Supermarkt, etwa 500 Meter die Strasse die senkrecht zum Wohnkomplex steht entlang. Gleich hinter dem Fischverkaeufer werden rechts auf dem Gehweg verschiedene toenerne Gefaesse verkauft, Vasen, Blumentoepfe, kleine Gefaesse. Auf der anderen Strassenseite steht ein Obstverkaeufer, er hat verschiedene Sorten Obst an seinem Stand aufwaendig gestapelt, sieht super aus und das Stapeln laesst die Ware natuerlich auch besser aussehen. Wenn ich die Strasse weiterlaufe, komme ich an verschiedenen kleinen Laeden vorbei, noch mehr Obstverkaeufern, Schuhflickern auf dem Gehweg, einem kleinen Schreinerladen, einem Frisoer, Schreibwarenladen, Restaurant, ... alles im Kleinformat, ueberall selbstverstaendlich mit Beratung. Bald bin ich beim Supermarkt angekommen, der ist relativ klein und es gibt immer unterschiedliche Sachen. Manche Sachen sind laut Verfallsdatum schon abgelaufen, aber man bekommt alles was man normalerweise so braucht im Haushalt, von Lebensmitteln, Obst ueber Zeitschriften, Kosmetika, Waschmittel, Gewuerze bis hin zu Eiscreme und Chips. Etwa 2 Mal pro Woche gehe ich da einkaufen, vor allem weil ich kein Leitungswasser trinke und deshalb immer viel Wasser kaufe.Szenario 2: Ich steige aus der Rikscha aus, an der Kreuzung MG Road / Briget Road im Stadtzentrum. Sofort stehen mindestens zwei Strassenverkaeufer neben mir, der erste will mir ein kleines hoelzernes Schachbrett verkaufen, der andere bietet original Sonnenbrillen fuer unter 2 Euro an. Natuerlich kaufe ich nichts davon, ich danke freundlich und laufe weg, die Briget Road entlang. Kaum eine halbe Minute spaeter wird mir schon wieder ein Schachbrett angeboten, diesmal hat der junge Verkaeufer aber auch noch Marihuana im Angebot. Inzwischen bin ich umgeben von Geschaeften, vor allem Kleidung wird hier verkauft. Ich laufe vorbei an Markenstores von Levis, United Colors of Benetton, dann kommt ein Geschaeft fuer teure Anzuege, daneben ein Schuhgeschaeft und gegenueber ist auch schon McDonalds. Und weiter gehts: Adidas, Nike, Reebock, Wrangler, ... alle sind sie vertreten und hoffen auf zahlungskraeftige Kundschaft. Und fuers leibliche Wohl gibt es nicht nur McDonalds - Kentucky Fried Chicken, Donut Baker, Pizza Hut und in einer Seitenstrasse dutzende relativ teure Restaurants, in die sich die meisten Inder hier wohl nie verirren wuerden. Und zwischendurch immer wieder kleine Staende, die Schmuck, Obst, Kleidung oder Guertel auf der Strasse verkaufen - guenstig und immer erst mit Feilschen zu einem annehmbaren Preis zu bekommen. Mein Guertel haelt uebrigens schon seit 3 Monaten gut, die Qualitaet ist also in Ordnung (trozt einem Preis von unter 3 Euro). Die Beschreibung will ich hier mal abbrechen, wenn man weiter geht kommt man zu Cafes und einem Shoppingcenter.Die Einkaufswelten sind sehr verschieden und irgendwie ist fuer jeden was dabei. Supermaerkte wie wir sie in Deutschland kennen, gibt es hier nur wenige - man kauft nicht einmal fuer die ganze Woche ein, sondern frisch jeden Tag beim Laden oder Strassenhaendler um die Ecke. Und das Essen wird fast immer ausschliesslich aus frischen Zutaten zubereitet, mal abgesehen von Reis, Mehl, Salz und anderen Gewuerzen, die natuerlich gelagert werden. Trotzdem ist hier vieles aus Europa zu bekommen, wenn auch zu teilweise astronomischen Preisen: Barilla-Nudeln, Nutella oder Ritter Sport gibts ohne Probleme zu kaufen, Pesto und Pringles natuerlich auch.Shoppen im Sinne von Kleidung, Schuhen oder Elektroartikeln ist fast wie in Europa. Die Markenlaeden verkaufen die gleichen oder aehnliche Produkte zu etwas geringeren Preisen, allerdings muss man sich damit abfinden, dass man immer beraten wird, auch wenn man das nicht will. Selbst wenn man ausdruecklich sagt, dass man sich nur alleine umschauen will, reduziert das die Anteilnahme des Beraters nur darauf, dass er einem in etwa einem Meter Abstand folgt und immer aufmerksam beobachtet. Elektromaerkte gibt es natuerlich, nicht so gross wie Media Markt, aber gross genug um das zu bekommen, was man will. Genauso verhaelt es sich mit Buechern, die im uebrigen fast alle auf englisch sind - und etwa die Haelfte des deutschen Preises kosten. Buecher und CDs / DVDs gibts auch illegal auf der Strasse zu kaufen, zumindest die Buecher sind aber oft wellig und sehen nach nicht besonders guter Qualitaet aus. Trotzdem wohl viel billiger und das gleiche drin!Insgesamt ist Bangalore in Indien wohl eine Ausnahme, was das Einkaufen angeht, in vielen anderen Staedten ist die Auswahl wohl nicht so gross. Das liegt bestimmt daran, dass es hier verhaeltnismaessig viele Auslaender gibt, ausserdem durch die ganzen IT-Unternehmen eine relativ grosse Mittelschicht, die sich das entsprechende Geldausgeben leisten kann...

6 Kommentare:

  1. Hey Nils,

    also heißt das, dass nicht so viel gefaktes verkauft wird, wenn die Originalmarken ihre Läden da haben oder gibts das auch? Wenn ja, wird das kontrolliert und bestraft oder wird das hingenommen?
    Viele Grüße,

    Sarah

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  2. Also natuerlich gibt es auch gefaelschte Sachen, vor allem die CDs, DVDs und Buecher am Strassenrand sind alle illegal. Aber es gibt auch die Originale, vor allem bei Kleidung gibt es viele Markenlaeden mit Originalware.
    Inwieweit Faelschungen kontrolliert werden, weiss ich nicht. Im Zweifel laesst sich der zustaendige Polizist da eventuell ja auch mit dem entsprechenden Kleingeld unter der Hand ueberzeugen...

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  3. Sind die Geschäfte auch am Sonntag geöffnet? Schachbretter und Marihuana, eine ungewöhnliche Kombination. Man kann also ohne Probleme Drogen kaufen? Ist Marihuana zugelassen?
    Bekommt man in Indien nach dem Einkauf auch so viele Plastiktüten wie z.B. in Portugal (oder auch Afrika, habe das erst gestern gelesen)?
    Neben Schuhflickern gibt es auch Schuhputzer? Gibt es Geschäfte, die Rikschas verkaufen? Oder werden die in Autohäusern verkauft? Was sind Pringles?

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  4. Hi,
    die meisten Geschaefte sind auch sonntags geoeffnet, aber vor allem kleiner Laeden teilweise auch nicht. Shoppingcenter und groessere Geschaefte sind aber jeden Tag geoeffnet.
    Drogen sind hier verboten, aber anscheinend kann man Marihuana einfach bekommen. Habe aber noch nie gekauft, wurde mir nur ein paar Mal angeboten.
    Plastiktueten gibts hier ueberall, so aehnlich wie in Portugal. Praktisch als Muelltueten zu verwenden, aber eine grosse Umweltverschmutzung eigentlich... Habe gelesen dass es in China eine Steuer auf Plastiktueten gibt, um das etwas einzudaemmen!
    Schuhputzer gibts natuerlich auch, teilweise kann man die Schuhe auch am gleichen Stand flicken und putzen lassen.
    Ein Rikscha-Geschaeft habe ich noch nicht gesehen, aber irgendwo muss man die ja kaufen koennen. Die sind aber alle vom gleichen Modell, vielleicht braucht man da kein Autohaus, wenn es keine Auswahl gibt...
    Pringles sind Chips, die in der laenglichen runden Dose! ;-)

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  5. Muss leider erneut nachfragen: Wann geht es endlich hier weiter?

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